Unsere Maria 2.0 Gruppe reagiert auf das Interview mit Bischof Gebhardt Fürst

Das Interview mit Herrn Bischof Dr. Fürst vom 17.2.2022 hat uns erstaunt, befremdet und enttäuscht. „Wenn das Evangelium bei den Menschen nicht mehr ankommt, verfehlt die Kirche ihren Auftrag“. Das belastet auch uns sehr. Wir stimmen ebenfalls mit Hr. Dr. Fürst überein, dass „die Kirche sich um ihrer Botschaft Willen für die Menschen erneuern muss“.

Bild: Maria 2.0 / CC-by-nd 4.0 / Quelle: mariazweipunktnull.de In: Pfarrbriefservice.de

Abweichend von seinen Ausführungen sehen wir als wesentliche Schritte für eine Erneuerung folgende Punkte:

  1. Befürwortung eines freiwilligen Zölibats
    Niemand hat etwas gegen die ehelose Lebensform. Die Mehrheit der Katholiken wünscht allerdings, dass diese Lebensform dadurch überzeugt, dass sie freiwillig gelebt wird. Die verpflichtende Verbindung von Priesteramt und Zölibat birgt vielfältige Probleme und sorgt zumindest in unserem Land für einen eklatanten Priestermangel. Die Folge ist ein Rückgang an sakramentalem und spirituellem Leben in der Kirche. Damit ist auch die Weitergabe des Glaubens an die kommende Generation gefährdet, was wir aktuell in unseren Familien und Gemeinden schmerzlich erfahren.
     
  2. Zugang zu allen Weiheämtern auch für Frauen
    Der Großteil aller deutschsprachigen Theologieprofessoren/innen stimmt darin überein, dass der Ausschluss der Frauen vom Priesteramt durch Johannes Paul II keine letztgültige Glaubensaussage  und damit veränderbar ist. Das bereits verabschiedete Papier des Synodalen Wegs zu dem Thema kommt auch zu diesem Ergebnis. Die Mehrheit der Katholiken unserer Diözese befürwortet die Gleichstellung der Frauen in der kath. Kirche, nicht nur als Diakoninnen sondern auch als Priesterinnen. So kann auch das kirchliche Amt davon profitieren, dass Gott den Menschen als Mann und Frau erschaffen hat.

Herr Bischof Fürst gibt mit seiner Positionierung aus unserer Sicht nicht den consensus fidelium wieder. Ist es nicht seine Verantwortung als unser Bischof, die Anliegen der Gläubigen unserer Diözese in die DBK und die Leitung der Weltkirche zu kommunizieren? Besteht nicht genau darin das Amt der Einheit?

Seine Zuversicht, dass wir in der Erneuerung der Kirche vorankommen, würden wir gerne teilen. Gehört hierzu nicht auch, die Zeichen der Zeit wahrzunehmen, wie z.B. die Regenbogenfahnen an zahlreichen Kirchen unserer Diözese?
Er sollte sich den dringenden Entwicklungsbedarfen der Kirche im 21. Jahrhundert nicht verschließen!

Maria 2.0 Gruppe Böblingen

Dr. Bernadette Peters, Birgitta Hoyer-Hensel, Christiane Dengler-Kless, Martina Hemprich, Marina Angladagis, Klara Graf, Maria Berger-Senn, Isabel Kaube-Herrero, Petra Stegemann