Bewegung Maria 2.0
Die Bewegung Maria 2.0 tritt für Reformen in der katholischen Kirche ein. Sie ist eine bundesweit vernetzte Graswurzelbewegung. Zahlreiche Maria-2.0-Gruppen in verschiedenen Orten machen seit Mai 2019 immer wieder mit unterschiedlichen Aktionen in Kirchengemeinden, Bistümern und häufig auch bundesweit gemeinsam auf ihre Forderungen aufmerksam.
Auch Frauen aus unseren vier Böblinger Kirchengemeinden unterstützen Maria 2.0 und gestalten Aktionen aktiv mit.
‚VIELFALT LEBEN—jetzt erst recht‘
Unter dem Motto: ‚VIELFALT LEBEN—jetzt erst recht‘ startet die diesjährige Stuttgart Pride Demonstration. Wir wollen gemeinsam am Samstag, 27. Juli 2024 ein Zeichen für Vielfalt, Respekt, Akzeptanz und Gleichberechtigung in unserer Gesellschaft setzen.
Wir wollen unsere Solidarität mit den Jugendlichen vom ejus (Arbeitskreis Bunte Viel-falt Evangelische Jugend Stuttgart ) und der KjG (Katholischen jungen Gemeinde), die seit einigen Jahren sich beteiligen, zur Pfadfinderschaft St. Georg und auch zu #out in church zeigen.
Wir gehen nicht mit, wollen aber am Straßenrand sichtbar sein: durch unsere unifarbene Kleidung (rot oder andere Regenbogenfarbe) den Maria 2.0-Schal—gerne auch einem Banner.
Treffpunkt: um 12.15 Uhr vor dem Kaffee Hegel Eberhardstraße 35 (Stadtbahn-Haltestelle Rathaus).
Bitte erkundigen Sie sich über mögliche Streckensperrungen.
Weihe in Stuttgart: Neun neue Diakone - Frauen protestieren für Reform
In Stuttgart wurden Männer zu Diakonen geweiht und arbeiten nun seelsorgerisch. Auch Frauen in der katholische Kirche wünschen sich diese Weihe, weshalb es zu Protesten kam.Weiterlesen ...
(Sexuelle) Gewalt durch Priester und ihre Vertuschung in der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Gespräch mit Herrn Karlheinz Heiss am 19.04.2024 in Böblingen
Karl-Heinz Heiss hat katholische Theologie und Musik studiert, hat lange eine Musikschule geleitet und arbeitet aktuell als freier Publizist. Er recherchiert zu (sexueller) Gewalt in unserer Diözese und veröffentlicht dazu Bücher und Artikel. Die Maria-2.0-Gruppe Böblingen hat ihn zu einem Gespräch eingeladen.
Der Jahresbericht 2023 der Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, der im März 2024 veröffentlicht wurde, bestätigt die Arbeiten von Herrn Heiss im Grundsatz. Dieser Bericht ist auf der Homepage der Kommission zugänglich:
https://ak.drs.de/jahresberichte.html
Herr Heiss hat uns auf verschiedene Aspekte hingewiesen, die weniger in der Öffentlichkeit sind:
- Aktuell sind ca. 150 Missbrauchsopfer in der Diözese bekannt; allerdings sind sie nicht gut organisiert, und es gibt keine von diesen gewählte Vertretung mit Sprecherfunktion.
- Bis zum Amtsantritt von Bischof Fürst ist das Vorgehen in unserer Diözese mit anderen Diözesen (vgl. dortige Berichte) vergleichbar: Versetzen der Täter an andere Orte, Vertuschen, kein Interesse an Opfern, Verstecken von Tätern (Kloster, Ausland, andere Diözesen etc.). Erfreulich ist die 2003 eingesetzte Kommission als Ansprechpartnerin für Opfer. Sie sollte allerdings nicht den Blick auf problematische Sachverhalte verstellen.
- In katholischen Studentenverbindungen waren z. T. Täter, Vertreter der Diözesanleitung und staatliche Juristen verwoben, so dass diese Seilschaften zum Täterschutz genutzt wurden.
- Die aktuell tätige „unabhängige Kommission“ ist nicht ganz so unabhängig, da sie vom Bischof bzw. der bischöflichen Verwaltung berufen und finanziert wird.
- Die Diözese sieht die Verantwortung für die Suche nach weiteren Opfern aktuell wohl vor allem bei den Kirchengemeinden.
Diese Verantwortung will die Gruppe Maria 2.0 ggf. wahrnehmen; sie will mit Partnern in der Region Opfer zur Meldung ermutigen und so auch zur Prävention beitragen. Die nüchterne und an den Opfern orientierte Arbeit von Herrn Heiss hat die Gesprächsteilnehmerinnen beeindruckt und überzeugt.
Publikationen von Karlheinz Heiss:
Karlheinz Heiss: „ein Priester tut so etwas nicht“ (2021)
Karlheinz Heiss: Schwarze Pädagogik (2022)
Karlheinz Heiss: Missbrauch: Das Versagen der Bischöfe (1). Carl-Josef Leiprecht (2023)
Wir suchen eine / einen Bischöfin / Bischof
Maria 2.0 hat für die Diözese Rottenburg-Stuttgart eine Stellenanzeige konzipiert und darin formuliert, was von einer künftigen Bischöfin oder einem künftigen Bischof erwartet wird. Damit die Kirche die Glaubwürdigkeit zurückgewinnen kann, soll diese Person die Missbrauchsfälle lückenlos aufklären.
Gottesdienste Maria 2.0 am 04./05.11.2023 in Böblingen
Die Maria 2.0 Gruppe unserer Seelsorgeeinheit gestaltete die Gottesdienste am Wochenende 4./5.11.2023. Ausgehend von der Kritik an Amtsträgern in den Texten dieses Sonntags stellte die Gruppe die These 3 von Maria 2.0 in den Mittelpunkt des Gottesdienstes und zeigte Perspetiven für die Zukunft auf. Die These lautet. "In unserer Kirche werden Taten sexualisierter Gewalt umfassend aufgeklärt und Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen. Ursachen werden konsequent bekämpft."
Hier die Predigt zum nachlesen.
Die Maria 2.0-Gruppe Böblingen gestaltet am 2. Advent die Gottesdienste für alle 4 Gemeinden in Böblingen.
Der Aufruf zur Umkehr im Matthäus-Evangelium steht im Mittelpunkt. Umkehr und stete Erneuerung ist erforderlich, damit sich aus dem Spross aus der Wurzel Isais, Jesus, eine Kirche entwickelt, die gute Früchte bringt. Die Gleichstellung der Geschlechter, der Zugang aller Menschen zu allen Ämtern ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Schritt.
Der Baum zeigt die graphische Aufarbeitung der Vorlage des Synodalforums III „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ in Zusammenhang mit den Texten vom 2. Advent (Jes 11, 1- 10 und Mat 3, 1-12).
Zur Vobereitungsgruppe gehören: Maria Berger-Senn, Bernadette Peters, Marina Angladagis, Klara Graf, Isabel Kaube-Herrero, Annette Keinath-Specht, Christiane Dengler-Kless, Petra Stegemann, Martina Hemprich und Birgitta Hoyer-Hensel.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Maria 2.0 bleibt dran
Nach dem „Thesenanschlag“ vom 21.02.2021 in den vier katholischen Kirchen in Böblingen haben die Frauen der Reformbewegung „Maria-2.0“ am 16. und 17. Oktober die vier Gottesdienste in den Kirchen gestaltet und jeweils in der Predigt ihre Anliegen deutlich gemacht: Frauen sind weltweit in benachteiligten Situationen und häufig körperlicher und seelischer Gewalt ausgesetzt, in der katholischen Kirche sind sie auch rechtlich Menschen zweiter Klasse. Sie sind von den drei wesentlichen Ämtern (Diakon, Priester, Bischof) ausgeschlossen und damit von sämtlichen grundlegenden Beschlüssen der Rechtssetzung oder der verbindlichen Glaubensinhalte. Die biblischen Texte der Leseordnung für diesen Sonntag passten da bestens. Der Prophet Jesaja: „Der bzw. die Geschlagene lässt Gottes Plan gelingen.“ Der Evangelist Markus: „Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und ihre Großen ihre Macht gegen sie gebrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein.“ Die Frauen können – so sehen es die Frauen von Maria 2.0 – die Finger in die Wunden legen (geistlicher und sexueller Missbrauch, lebensfeindliche Hierarchien, Ungleichheit und Ungerechtigkeit etc.) und mit ihren Gaben eine Kirche der Zukunft in der Nachfolge Jesu voranbringen. In St. Klemens war der Gottesdienst zudem ökumenisch gestaltet, von evangelischer Seite gab es Unterstützung für die Anliegen der Frauen – die Schwesterkirche hat schon seit über 50 Jahren Pfarrerinnen, eine echte Gleichstellung mussten sie sich allerdings auch erkämpfen. Die Frauen haben in den 4 Gottesdiensten spontanen Applaus und viel Zustimmung bekommen, das bestärkt sie in ihrem Engagement für Reformen in der katholischen Kirche.
Die Predigt aus den Gottesdiensten zum Nachlesen.
Brief an Bischof Dr. Gebhard Fürst
Ein Brief an Bischof Dr. Gebhard Fürst mit dem Betreff "Pfarrerin für Böblingen – jetzt!"
Thesenanschlag 2.0
Mit dem Thesenanschlag 2.0 an Dom- und Kirchentüren im gesamten Bundesgebiet weist die Reformbewegung Maria 2.0 auf die eklatanten Missstände in der katholischen Kirche hin und untermauert damit ihre Forderungen nach Reformen hin zu einer zukunftsfähigen Kirche.
Angemahnt wird eine geschlechtergerechte Kirche mit dem Zugang für alle Menschen zu allen Ämtern, sowie die Aufklärung, Verfolgung und Bekämpfung der Ursachen von sexualisierter Gewalt. Darüber hinaus wird eine wertschätzende Haltung gegenüber selbstbestimmter, achtsamer Sexualität eingefordert sowie die Aufhebung des Pflichtzölibats.
Am Wochenende vor der virtuellen Vollversammlung der Deutschen Bischöfe (23. – 25.02.2021) wendet sich die Reformbewegung Maria 2.0 mit ihren Forderungen nach Veränderungen in der Kirche erneut an die Öffentlichkeit.
Dass Luther seine Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg genagelt haben soll, ist wohl eher eine Legende, aber seine Thesen haben etwas Großes in Bewegung gesetzt, das wollen auch die Mitstreiter*innen von Maria 2.0. Aus ihrer Sicht ist es notwendig, dass die Deutsche Bischofskonferenz endlich beginnt, sich ernsthaft mit den in der katholischen Kirche notwendigen Reformen auseinanderzusetzen, und den Willen zu Veränderungen durch Taten bezeugt.