Handauflegung

Zu den ältesten Heilmethoden gehört das Handauflegen, welches wir im Alltag oft intuitiv anwenden. Denken wir nur daran, wie Mütter und Väter ihren kleinen Kindern, die sich verletzt haben, ganz automatisch die Hände auf die verletzte Stelle legen. 
Berühren und berührt werden: auch in den Heilungen durch Jesus spielen Handauflegung und Berührungen eine wichtige Rolle: „Und alle, die ihn berührten wurden gesund.“ (Markus 6,56) „Er legte jedem Kranken die Hände auf und heilte alle.“ (Lukas 4,40). Jesus berührt Menschen heilsam und gibt diesen Heilungsauftrag auch an seine Jünger und Jüngerinnen weiter (Markus 16,18).

Die heilsame Wirkung körperlicher Berührung wird durch neueste Forschungen bestätigt: ganzheitliche, leibliche Zuwendung, das Spüren menschlicher Nähe und Wärme haben heilsame Wirkung – körperlich, psychosomatisch und seelisch.  
Beim Handauflegen wird erfahrbar, dass die liebevolle, wohltuende Zuwendung und Berührung es den Menschen ermöglicht, selbst liebevoller zu sich in Beziehung zu treten: zum eigenen Leib, zu den eigenen Schmerzen, Verwundungen und kranken Körperteilen. 
Aus religiöser Sicht gilt: Handauflegende sind nur BegleiterInnen und VermittlerInnen, während die Heilung durch Gottes Kraft und den Glauben der Heilsuchenden geschieht. Wer die Hand auflegt, stellt nicht das eigene Helfen wollen in den Mittelpunkt. Es geht vielmehr darum, sich den Heilsuchenden achtsam und einfühlsam zuzuwenden, sich vertrauensvoll mit Gottes Kraft zu verbinden und das je sinnvoll Heilsame zu empfangen. Das kann z.B. die Akzeptanz der eigenen Lebenssituation bedeuten, die lang ersehnte Versöhnung mit einem Verstorbenen, die Entlastung von körperlichen Schmerzen, eine erneute liebevollere Beziehung zu den Kindern oder die Vertiefung des Wissens, dass wir von Gott bedingungslos angenommen sind und mit ihm unser Leben zur verheißenen Fülle hin entfalten dürfen.

Autor: Frank Kühn